Teruel

Genussvoll gingt es am nächsten Morgen bergab nach Teruel, vorbei am gleichnamigen Airport. Der dient als Parkplatz und Friedhof für aus dem Verkehr genommene Flugzeuge. Mehr dazu gibt es hier.

Ich war am Sonntag in Teruel. Trotz der geschlossenen Geschäfte waren viele Menschen unterwegs. Es war überwiegend spanischer Tourismus.

Diese Stadt ist gut saniert. Die Straßen sind schmal und nicht für den KFZ-Verkehr nach heutigen Vorstellungen gebaut. Mir kommt das sehr entgegen.

Für die Türme im Mudejar-Stil ist Teruel bekannt. In den engen Gassen konnte ich immer wieder einen Blick auf sie werfen.

Die Mudejaren sind Muslime unter spanischer christlicher Herrschaft. In Aragonien und Valencia waren sie eine bedeutende Minderheit.

Unter ihnen gab es mehr Handwerker als unter den Christen. Wie man an diesem sehr schönen Beispiel sieht, hat sich die christliche Kirche ihrer Fähigkeiten bedient.

Trotzdem wurden sie durch ein 1502 erlassenes Dekret gezwungen, zum Christentum zu konvertieren oder Spanien zu verlassen.

Dies führte u. A. dazu, dass in Kastilien nicht mehr ausreichend Leute für die Landwirtschaft lebten. So blöd waren die Christen.

Die unerwünschten muslimischen Mitmenschen haben der Kirche zu diesem protzigen Dom verholfen.

Um Teruel fand die entscheidende Schlacht im spanischen Bürgerkrieg statt. Mehrere 10 000 Menschen fanden dabei den Tod. Franco gewann gegen die Republikaner und konnte sein Regime etablieren.

Zu dieser Plastik gab es leider keine Erläuterung. Ich denke, die Friedenstaube soll erinnern: nie wieder Krieg, damit wir Kinder in Frieden leben können.

Der Pont du Gard ist das bekannteste römische Aquädukt. Hier in Teruel gibt es auch ein sehr gut erhaltenes.

Spätere Generationen mussten zeigen, dass sie auch Brücken bauen können, zwar keine Aquädukte aber Brücken über die Wagen fahren können. So entstand dieses Brückenensemble. Mit der Fahrt hindurch verabschiedete ich mich von Teruel.

Nach Teruel ging es mit fahrbarer Steigung in die Sierra del Albarracin. Unterwegs hielt ein Spanier neben mir an. Er erklärte mir, dass es auf einer längeren Strecke kein Wasser und keine Unterkunft gibt.

Er dramatisierte die Situation. Dass ich ein Zelt habe, beruhigte ihn etwas. Dass ich zu wenig Wasser hatte, sagte ich ihm nicht. Er fuhr davon. Wenig später kam ich an einem Haus vorbei. Ich fragte nach Wasser und mein Problem war gelöst.

Zugegebenermaßen war ich ziemlich schlapp. Es war keine Aussicht auf einen besseren Platz. Also schlug ich mein Zelt in diesem Wald auf, obwohl es verboten war. Hier war alles trocken. Der Kocher blieb deshalb aus. Der Morgen schenkte mit ein Farbenspiel.

Unterwegs tauchten tauchten immer mal wieder Felsen auf. Auf einem lehmigen Seitenweg konnte ich meinen Kocher aufstellen. Der Morgenkaffee war gerettet.

Ich fahre hier auf ca 800 m Höhe. Soweit das Auge reicht wächst hier Kiefernwald.

Nach dieser einsamen Region fuhr ich durch ein kleines Tal richtung Utiel. Dort gab es eine Schweinezucht nach der anderen. Es roch danach. Wo war ich hier gelandet? Ich wollte doch in eine Weinbauregion.

Kurz vor Utiel fand ich diesen Grillplatz mit Wasser und Bänken. Eine 1A Übernachtungsstelle. Wie so oft gabe es auch hier einen Morgenzauber.

An den Bäumen wurde Harz gewonnen.

Problemlos fand ich das Wirtschaftsgebäude der Bodegas Palmera. Die sind ein Joint venture mit dem Weingut Sauer in Landau Nußdorf. Ich hatte mich nicht angemeldet und deshalb leider niemand getroffen. Das Wirtschaftsgebäude gleicht denen in der Pfalz.

Die Bodegas Palmera besitzen einen Wingert, auf dem die Reben im Jahr 1900 gepflanzt wurden. Den hätte ich gerne gesehen. Das war nicht möglich. Es gibt hier viele alte Reben. In der Pfalz habe ich im professionellen Weinbau so etwas noch nicht gesehen. Die Wasserflasche steht zum Größenvergleich daneben. Aber für eine Rebe von 1900 ist diese vermutlich zu dünn. Jedenfalls waren die Reben an meinem Haus deutlich dicker.

Ich radelte weiter und war in Kastile la Mancha, dem Land des Don Quijote, angekommen.