Am Ebro

Als ich nach Bilbao die beiden ersten Pässe überwunden hatte, ging es durch ein breites sehr flaches Hochtal. In Trespaderne gab es nicht nur die gute Bar sondern auch ein Straßenschild nach Logrono. Das irritierte mich, denn meine Route ging nicht in diese Richtung. Nun, meine Geographiekenntnisse waren nicht gut. Ich wollte über Burgos nach Logrono und lies deshalb Logrono links liegen.

Weiter ging es durch ein enges Tal, in das nur der Fluss und die Straße passten. Vor der ersten Brücke stand auf einem Schild „Ebro“. Meine Überraschung war noch größer. Ich hätte also dem Straßenschild folgend immer am Ebro entlang talabwärts nach Logrono fahren können. Stattdessen bin ich einer Empfehlung folgend nach Burgos gefahren. Nach dem ging es auf einer viel befahrenen Nationalstraße nochmal über einen ordentlichen Pass. Burgos war, wie man auf der Karte leicht erkennt, also ein ziemlicher Umweg und die Stadt hat mir nicht einmal besonders gefallen. 

Am Ebro entlang fuhr ich zunächst über eine breite Ebene und nicht durch ein Tal. Im weiteren Verlauf konnte ich, wie hier, ein Tal wahrnehmen.

Möglicherweise waren das nur Hochterrassen. Die höheren Berge waren noch ein ganzes Stück entfernter.

Die 9000 Höhenmeter, die ich auf dem direkten Weg von Burgos nach Utiel hätte fahren müssen, lassen grüßen!

Landschaftlich hatte das Ebrotal nicht viel zu bieten. Ich fuhr Nationalstraße. Die parallel verlaufende Autobahn zog den Verkehr ab, so dass ich relativ ungestört war. Der breite Randstreifen war ebenfalls ein großes Plus. Immer wieder forderten große Schilder die Autofahrer auf, 1,5 m Abstand zu den Radlern zu halten. Über-holende Fahrzeuge hatten immer ausreichend Abstand.
Ich kam schnell voran.

Rechts und links gab es sehr viel Wein. Es schien, als würden Rioja und Navarra um die Wette eifern.

Intermalta SA, eine große spanische Mälzerei, hat hier ein Werk. Auch das gehört zum System Landwirtschaft und in der spanischen Landwirtschaft wird nicht gekleckert, da wird geklotzt.
Man sieht es.

Was sind das für Bäume?
Eigentlich müsste ich es wissen. Die gibt es in der Pfalz auch.

Ich musste näher hin gehen um festzustellen, dass es Mandeln sind.

Das Ebrotal ist gepflastert mit Windrädern.

Die Nationalstraße ging lückenlos in eine Autobahn über und ich musste auf Feldwege ausweichen.

Dort fand ich einen Zeltplatz in einem Pinienhain. Die Morgensonne bereitete mir ein schönes Farbenspiel. Bei dieser Morgenröte gab es wegen der Kälte (5°C) kein Frühstück.

Tudela
Die wichtigste Tätigkeit eines Tourenradlers, außer dem Radeln, war angesagt: EINKAUFEN!
Tudela ist nicht nur ein hübsches und gemütliches Städtchen sondern eignet sich auch dafür.

Es hat eine Markthalle, in der die Anwohner einkaufen und in der außer mir kein Tourist zu sehen war. Allerdings gab es dort keine Sonnencreme und mein Sonnenbrand kündigte sich an. Gegenüber fand ich eine Apotheke. Mit Google Translate war es kein Problem meinen Wunsch zu äußern. Aber ich musste 12 € berappen.

Wohnhäuser im Außenbezirk. Baustil und Ausführung zeigen Wohlstand an. Rechts ist eine öffentliche Trinkwasserstelle. Links von der Bank sieht man in Blau die Rutschbahn des Kinderspielplatzes. In der Nähe von Kinderspielplätzen gibt es meistens Wasser. Auf der Bank habe ich in der warmen Sonne mein Frühstück nachgeholt.

Zum Vergleich:
So sieht eine typische südspanische Dorfstraße aus: mehrere einstöckige Häuser, keine Bank, kein Grün, Vorhänge vor der Tür,

etwas Troslosigkeit trotz der Farbe.

30 km nach Tudela führte mich die Route an einen Bewässerungskanal. Dem folgte sie über 25 km bis Pedrola. Am Wasser entlang zu fahren garantiert sehr geringe Gefälle bzw. Steigungen. Sowas fahre ich natürlich gerne.

Zwischen den beiden Schützen ist ein Abzweig. Offensichtlich sind beide notwendig um die Wasserspiegel genau genug zu regeln. Der Aufwand macht die Bedeutung der Bewässerung deutlich.

Nach Pedrola verließ ich den Ebro und fuhr in die Berge. Es fing locker an.

Mir gefällt die in kleine Stücke gegliederte Landschaft.

Wild zelten ist in Spanien erlaubt. Aber auf Privatgrund??? Ich mache es nur, wenn ich nichts anderes z. B. im Wald oder an Wegkreuzungen finde. In dieser Situation kann mir wohl niemand eine Schädigung vorwerfen. 50 m entfernt verlief ein Feldweg. Von dort hat man mich bestimmt

gesehen. Niemand hat mich zur Rechenschaft gezogen. Es muss selbstverständlich sein, dass man absolut nichts hinterlässt.

Brouter hat mal wieder zugeschlagen und mich diesen Weg hinauf geschickt. Die Steilheit sieht man nicht in dieser Perspektive. Er war vor allem in den Kehren so steil, dass mir beim schieben die Füße weg gerutscht sind.

Die Anstrengung hat sich gelohnt. Es war ein schöner Zeltplatz.

Blick in’s Tal am Abend.

Am nächsten Morgen waren es nur wenige Meter bis zu dieser Hochebene.

Die Weite,
die Stille,
die klare Luft,

es war ein traumhafter Morgen.

Diese Abfahrt hat Erinnerungen an den Pamir geweckt: dort ging es tagelang so und schlimmer, hier nur 20 min.

Hier gibt es Eier….
für halb Europa.

Der Hang der spanischen Landwirtschaft zum Gigantismus ist unübersehbar. In der näheren Umgebung gibt es mehrere Legebatterien. Die sind auch groß, aber nicht so groß. Die Anlage ist schon perfekt. Die Abluft wird gereinigt. Die Behälter vorne sind sicher zum auffangen und behandeln des Kots.

Freilandhaltung? Fehlanzeige! Ich bin an keiner vorbei gefahren. Bodenhaltung? Das wüsste ich gerne. Da muss man ja die Eier von Hand einsammeln. Das bei dieser Größe?

Die „Bar“ des Hühnerdorfes ist für alles zuständig. Das ist ein gutes Beispiel für deutsche Dörfer, in denen es gar nichts mehr gibt. Ich habe gleich Kaffee getrunken und Brot gekauft, denn solche Läden sind nicht dicht gesät.

Die gleichen Schilder habe ich auch in anderen Orten gesehen.

Ich bin mal wieder unfreiwillig eine Extratour gefahren. Es ging so schön in’s Tal hinab. Dort lag der historische Ort Dorca. (Da hätte ich auch Brot bekommen) Mit geringer Steigung ging es wieder bergauf. Die Strecke war schöner als oben über die Ebene.

Mein unstillbares Verlangen nach Cervesa führte mich in diese Bar, in der die Männer des Ortes lautstark Skat spielten.

Ich suchte den Platz für die Nacht so, dass er weit genug außerhalb von Teruel war um ihn problemlos zu finden, aber so nah, dass ich am nächsten Morgen in
1 h dort war.

Wir sehen uns morgen in Teruel
gute Nacht