green house

In Rushan suchte ich das Hostel auf, in dem ich auf der Herfahrt mit Martin übernachtet hatte. Der Host freute sich, mich wieder zu sehen. Er meinte, die örtliche Taxiagentur sei unzuverlässig. Er würde mir ein Taxi besorgen.

Am nächsten Morgen musste es ganz schnell gehen. Sowas mag ich gar nicht. Da geht immer was verloren.

Vor dem Haus stand ein SUV, daneben ein genauso stämmiger Fahrer. Mein Rad sollte in den Kofferraum. Natürlich musste es, anders als Host und Fahrer dachten, ziemlich zerlegt werden. Während dieser Prozedur kamen zwei weitere Mitfahrer – Freunde des Host. Dann erfuhr ich noch, dass der Fahrer Gast im Hostel war. Jetzt war klar, dass mein Host seine Freunde billig nach Dushanbe bringen wollte und dazu noch einen zahlungskräftigen dritten Fahrgast brauchte.

Nun, es war eine win-win-Situation. Ich habe 50 € für die 300 km lange Fahrt bezahlt. Von Kujand nach Dushanbe war es etwa genauso weit, kostete aber das Doppelte. Ich reiste also preiswert und war schneller als gedacht in Dushanbe.

Die Chinesen waren hier schon fleißig. Die Straße ist breit. Trotzdem standen wir im Stau. Unser Fahrer schaffte es, dass wir durchgelassen wurden.

Aha, das ist der Grund. Deshalb wollte Anne nicht nahe der Straße das Zelt aufschlagen. Ein eingeschlafener Fahrer könnte uns überfahren.

Auch für Radler ist das gefährlich. So eine Barriere wie auf dem Bild ist selten. Ich bin meistens nah am Wasser gefahren. Das ist nicht immer so zahm wie hier.

Die Stecke Rushan – Qalai Chumb braucht Zeit. Glücklicherweise mussten wir an keiner Baustelle warten. Unser Fahrer mutete seinemWagen einiges zu. Öfters kratzte es mal am Unterboden und die Stoßdämpfer hatten viel zu tun. Ich merktem, wie seine Konzentration nachlies und forderte bei einer Pause einen Mitfahrer auf vorne einzusteigen. Der hielt ihn mit einem dauerhaften Gespräch wach. Um 23:00 kamen wir in Dushanbe an.

Wir fuhren die Südroute. Ich bin froh, dass ich auf der Hinfahrt die Nordroute gefahren bin. Der 3000 m Pass war zwar anstrengend aber schön. Auf der Südroute braust der Verkehr. Das ist nicht angenehm.

Anne empfahl mir das green house. Dort würden sich alle Radler treffen. Es stimmt.

Daler aus Nisur gab mir den Tip Dushanbe-München zu fliegen. Das ist ein Direktflug mit Tajikistan Airlines (Buchung über Esky). Da ich auf Frankfurt fixiert war, habe für den Hinflug diese Verbindung nicht gefunden. Auf den preiswerten Flug musste ich noch 3 schöne Tage warten. Wir hatten interessante internationale Gespräche. Damit schlich ich mich langsam aus der Tour und die sonst übliche Traurigkeit blieb aus.

Mehrfach hatte ich unterwegs gedacht: nie wieder fahre ich solche üblen Geröllstrecken. Jetzt würde ich die Tour sofort wiederholen. Sie war traumhaft. Eine gute Mischung von grandioser Natur, Einsamkeit und Kontakten mit Einheimischen und Radlern. Die Tour ist kaum zu toppen. Zum Zorkul bin ich aus Angst vor Plattfüßen nicht gefahren. Den richtigen Weg zu den Dünen von Rangkul habe ich nicht gefunden und für den Sarez-See fehlte das Permit in meiner Tasche. Diese offenen Rechnungen werden mich plagen.