Nordroute

Die Wucht der Felsen war überwältigend. Die Steigung auch. Die grobe Schotterrung schüttelte mein Gepäck durcheinander. Staubwolken der vorbei fahrenden Autos färbten alles allmählich grau ein. Es war tierisch anstrengend. Steile Abschnitte schob ich. Ab und zu tauchten malerische Dörfer auf. Aber Essen gab es keines. Ich hatte wenig gefrühstückt. Mein Hunger wurde bissiger. Wasser war glücklicherweise kein Problem mehr. Ich hatte 2 Tage vorher meinen Filter eingeweiht. Glücklicherweise waren die einsehbaren Abschnitte kurz, so dass die Zwischenziele nicht zu hoch und erreichbar waren. Je höher ich kam, desto länger wurden die Schiebestrecken und die Pausen.
Aber die Blumen auf den Weiden nahmen zu und hoben die Stimmung etwas.

Eine üble Schlammstrecke verklebte Schuhe und Rad. Ich musste die Räder ausbauen um die Bremsen und Schutzbleche von innen zu reinigen.

Die Hirten bereiten sich für den Ritt zu den Tieren auf der Höhe vor.

Zur Aufheiterung kam eine Gruppe von Engländern entgegen. Für die muss ich ein Marsmännchen gewesen sein. Sie hörten überhaupt nicht mehr auf, mich zu fotografieren.

Um 16:00 erreichte ich 3000 m. Ich war so fertig, dass ich mir nicht vorstellen konnte, noch 300 m Höhe zu bewältigen und dann noch einen Zeltplatz zu finden. Hier war es gut möglich und ich blieb. Der Abend war traumhaft schön und die Stille unbeschreiblich.
Der Hirte von nebenan schaute interesiert zu, wie ich am nächsten Morgen mein Zelt abschlug und packte.
Die restlichen 300 Hm Aufstieg waren locker. Ich war oben.

Mein Rad wurde heftig durchgeschüttelt, denn ich fuhr zügig bergab.
Erste, sehr einfache Unterkünfte der Hirten tauchten auf.

Sehr beeindruckte mich diese wassergetriebene Buttermaschine.

Hier wird leckerer Honig erzeugt.
Anders als beim Aufstieg waren bei der Talfahrt auch Kinder auf der Straße.

Die Berge waren wieder überwältigend. Wie so oft geht es hier bei der Talfahrt aufwärts.

Es ist einfach schön, wenn es so blüht.

Im flacheren Teil konnte ich es plötzlich richtig laufen lassen – glatter Asphalt war unter meinen Rädern.
Eine Seltenheit!

Bei einer Fotopause sah ich Maulbeeren auf dem Boden. Zum ersten Mal stand ich bewusst unter einem Maulbeerbaum. Die reifen Früchte sind weiß, saftig und zuckersüß.

In Qual ai khumb zweigt Die M41 ab. Hier gab es Geschäfte und Restaurants. Ich gönnte mir ein gutes Essen.

Baustelle
Um 04:30 wurde ich vom Militär geweckt: zelten verboten. Nach kurzer Diskussion in gegenseitigem nicht Verstehen war das einzige Ergebnis: ich bin Tourist. Da willigte die Führungsperson mit
einem Lächeln ein, dass ich ohne Folgen hier übernachten konnte.


Am späten Nachmittag des Vortages wurde die Straße wegen einer Sprengung gesperrt. Relativ schnell sammelten sich LKW und PKW an.
Es kam der chinesische Chef der Baustelle und seine Mitarbeiter. Da ich der einzige Radler war, fokussierte sich ihr Interesse sofort auf mich. Die üblichen Fragen: woher, wohin, wie alt… Aber der Chinese hatte auch erhöhtes Interesse für mein Fahrrad. Es dauerte vier Stunden bis wir weiterfahren durften.


Ich hatte keine große Lust weiter zu fahren und stellte direkt hinter der Baustelle an dem verbotenen Platz mein Zelt auf. Als ich am nächsten Morgen, nachdem die Soldaten abgefahren waren, um halb 5 mein Gepäck auf’s Rad packen wollte, war das Hinterrad platt. Meine Pumpe hatte ich am Vortag bei der stürmischen Passabfahrt verloren. Was tun? Ich stellte mich an die Straße um nach Rushan zu trampen. Aber kein LKW wollte mich mitnehmen und kein PKW hatte eine Pumpe. Um 7:00 kam der Chines von gestern mit seiner Mannschaft. Sie haben das Problem sofort erkannt. Er ließ mich von einem Mitarbeiter wenige km weiter zu einer Truckerraststätte fahren .
Der Besitzer hatte einen Kompressor. In aller Ruhe erhielten meine zwei Schläuche fünf Flicken. Ich konnte wieder fahren Das anschließende Essen gab Power für den Vormittag.

Natürlich gab es eine weitere Baustelle und bei deren Öffnung ein Verkehrschaos. Ich schob an den Verkeilten vorbei und hatte freie Fahrt.

So fährt es sich mit Verkehr auf der Baustelle. Bei dem Staub sammeln sich in der Nase die Pflastersteine an.


