Taschkent
Am nächsten Morgen bekam ich bei dieser netten Dame ein Frühstück. Die Frühstücksgenossen rechts und links waren Studenten der Transport Universität nebenan. Da war ich in dieser Lokalität wohl gut aufgehoben.

Im Vorfeld hatte ich bei Google Maps kein Atm gefunden. Das erste Geld fürs Taxi und das Frühstück konnte ich am Flughafen eintauschen. Nun sah ich fast an jeder Ecke ein Atm. Welch ein Glück.
Noch glücklicher war ich, als ich 4 Plattpfirsiche und 4 Tomaten erstand. Die Pfirsiche waren von allerbester Qualität bei einem Preis von 3800 Som = rd. 0,30 €. Der Kefir aus der Plastikflasche war nicht ganz so billig aber auch hervorragend.

Aus rome2rio.com erfuhr ich, dass es mehrfach täglich Busverbindungen von Taschkent nach Dushanbe gibt. Deshalb hatte ich geplant mit dem Bus nach Dushanbe zu fahren. Der Tag in Tashkent war dafür vorgesehen, mein Rad zusammen zu bauen und diese Busfahrt zu organisieren. Für den Zusammenbau benötigte ich etwa drei Stunden. Dann ging es los quer durch die Stadt. Osmand hatte mir eine Route durch viele Seitenstraßen ausgesucht. Das ist überwiegend ruhig zu fahren. Doch die Usbeker müssen offenbar durch sehr viele Stolperschwellen in ihrem Fahreifer gebremst werden. Die nervten mich, die Stolperschwellen . Auf der Suche nach was besserem landete ich auf einer Magistrale: 3 Spuren in Jede Richtung, daneben auf beiden Seiten noch einmal 2 Spuren. Auf diesem Nebenstraßen ließ es sich hervorragend fahren und ich erreichte bald den Busbahnhof.
Klar, dass man eine solche Anlage auf Google Maps findet. Es gab einen Bildschirm mit Fahrplan, der wies einen Bus nach Khujand um 16 Uhr aus. Das war gut, denn auch nach rome2rio musste ich in Khujand umsteigen.

Ich ging noch zur Information und erfuhr dort, dass der Bus fuhr und ich mein Rad mitnehmen konnte.
Gut gelaunt wegen dieser Information verbrachte ich den Abend in meinem Homestay und aß meine vorzüglichen Pfirsiche.

Usbekistan
Etwa drei Stunden vor Abfahrt des Busses erreichte ich den Busbahnhof. Auf keiner der Schalteranzeigen stand Khujand.
Ich wartete noch eine Weile, dann ging ich zur Information. Ich solle am Schalter 1 die Karte lösen. Die Dame am Schalter 1 teilte mir freundlich mit, dass es gar keinen Bus nach Khujand gibt.
Als praktikabelste Variante erschien mir, mit dem Fahrrad nach Khujand zu fahren um dort den Bus nach Dushanbe zu nehmen. Immerhin sind das die beiden größten Städte Tajikistans.
Mit Osmand arbeitete ich eine Route aus und fuhr los. Am äußersten Stadtrand angelangt sollte ich eine 6-spurige Straße mit 80 cm hoher Absperrung in der Mitte und danach eine Schnellbahntrasse überqueren. Unmöglich! Typische Oamand-Lösung. Im Schatten einer Lärmschutzwand erarbeite ich eine neue Route.
Es ging weiter mal auf besseren mal auf schlechteren Straßen, meistens mit sehr mäßigem Verkehr.
Strörche gab es im Karpatengebiet immer wieder, aber eine derartige Kolonie, die eine ganze Reihe von Masten besiedelt hat, habe ich noch nie gesehen.

Typische Straße

Hier wird das Unkraut auf den Feldern meistens von Hand bekämpft. In der Landwirtschaft sind Traktoren aber üblich. Es sind oft sehr ausgedehnte Felder. Ich habe den Eindruck, es ist eine produktive Landwirtschaft.

Bewässerungsanlagen sind hier überall zu sehen. Die großräumige Verteilung erfolgt in festen Bauwerken. Die Ableitung in die Felder und die Verteilung in den Feldern erfolgt, indem mit dem Spaten Öffnungen hergestellt oder verschlossen werden.
In der ersten Nacht habe ich neben einem Graben gezeltet, der mir auch zum Waschen diente.

Verkehrsberuhigung usbekisch: das Stroh wird auf der Straße getrocknet.

Dann ging es über solche Wege. Schnell kann ich da nicht fahren. Dieser ist noch gut, weil er wenig bewachsen ist. Lange Strecken waren mit ca 30 cm hohem Dornengestrüpp dicht bewachsen. Natürlich blieb da ein Plattfuß nicht aus.

Am Ende der Strecke wollte mich Osmand über diese Brücke führen. Ich war in eine Sackgasse geraten und musste über diese üblen Wege zurück. 16 km Umweg, 4 h Zeitverlust und 2 Plattfüße.

Ich kam auf eine gut ausgebaute Straße, auf der es rasch voran ging, konnte einkaufen und erreichte diese Storchenfamilie abseits der Straße. Unter ihrer Beobachtung schlug ich mein Zelt auf. Sie klapperten kräftig dazu. In der Nähe konnte ich mich wieder in einem Bewässerungsgraben waschen.

Ich verließ meine Storchenfamilie gegen sieben Uhr und machte mich auf den Weg nach Bekobod. Dort suchte ich ein Café auf, in der Hoffnung ein WLAN nutzen zu können. Aber Café im europäischen Sinn gibt es nicht. Hier wird zum Frühstück Gekochtes gegessen. Nun, das war gut bei meiner bisherigen schlechten Versorgungslage. Aber WLAN gab es auch nicht. Ich hatte mir für die geplanten 2 Tage Usbekistan keine Sim-Karte besorgt.
Es ist eine gute Übung, ohne Navi die Grenze zu finden. Kurz vor ihr bedeutete mir ein Mann mit gekreuzten Armen : geschlossen. Er machte mir klar, dass die Grenze zu ist und ich nach Oybek 60 km zurück muss. Mein Fehler. Ich hätte mich über die Öffnung der Grenzpunkte informieren müssen. Zurück, vorbei an meiner Übernachtungsstelle bis zur Grenze. Mir war schon auf der Herfahrt aufgefallen, dass das wie eine Grenze aussah. Die Hauptstraße ging ohne Kontrolle gerade aus. Mir war nicht klar, dass ich nach Tajikistan abbiegen muss. Ich war fixiert auf Bekobod (o = a gesprochen Bekabad)
Der Grenzübergang dauerte mehr als 1 h und ich war in Tajikistan. Ohne die Umwege hätte ich gestern schon in Khujand sein können.
In Buston kurz hinter der Grenze konnte ich noch mit meinen restlichen Som Wasser kaufen. Von da an gab es nichts mehr.
Es ging stetig leicht bergauf. Gegen 19:00 erreichte ich diesen Platz.

Der Abend war schön und ich wartete auf den Sonnenuntergan

In Khujant angekommen suchte ich auf Osmand Atms. Ja das geht auch mit Osmand. Als ich mich auf dem Weg machte sah ich ums Eck 3 Atm an der Wand hängen. Aber keiner von Ihnen wollte mir Geld geben. Nur Visa Card war gewünscht und ich habe eine Mastercard. Ich fuhr in die Stadt und fand bald die Tajikistan International Bank. Der Atm dort war tot, die Bank zu. Ich hatte Hunger und Durst und nichts war mehr im Gepäck. Englisch sprechende Tadschiken wiesen mir den Weg zum Basar. Dort könne ich mit Som einkaufen.
Ich erstand eine Honigmelone. Sehr gut. Wasser mit Zucker. Aber Brot und Wasser bekam ich für meine Som nicht.

Auf der Suche nach einer Unterkunft, in der es vielleicht WLAN gibt, kam ich hier vorbei.
Dieser Mann war mein erster Lichtblick. Sein WiFi konnte zwar kein Internet aber ich bekam Tee. Ein ihm bekannter junger Mann kam vorbei und erklärter mir, zu welcher Bank ich muss. Leider war 13:00 vorbei. Die Hamoka Bank war wg Fr. zu. Und ihr ATM, der einzige, der Mastercard akzeptierte, war leer. Eine andere Hamoka Filiale akzeptierte die Mastercard nicht aber ich konnte die Som in Tj Somoni umtauschen.

Ich saß hoffnungslos vor der Bank, da sprachen mich diese beiden an.
Sie sind die Helden des Atm. Usmond, der Linke, hat einen Banker als Freund. Der hat uns nach mehreren Telefonanrufen hierher gebracht. Diese muslimische Bank akzeptiert Mastercard und es gab Geld. Der Rechte ist Abubakr, Usmonds Sohn. Er besucht die Goetheschule in Khujand und spricht ziemlich gut deutsch. Er war natürlich sehr daran interessiert,

von mir Informationen über Deutschland zu bekommen. Eine Einladung zum Essen bei seinen Opa konnte ich nicht ausschlagen. So landete ich auf dem Treffen der alten Herren.
Somoni für 500 € machen den Geldbeutel voll!

Bilder von meinen Enkelinnen und Rosa unterhielten sie ein wenig. Ich aß mit Abubakr ein Reisgericht und wir unterhielten uns über Studienmöglichkeiten in Deutschland.

Ich verabschiedete mich und fuhr ins Hotel, bezahlte dort meine Schulden, packte mein Rad und fuhr zur Silk Road Bus Station.
Die war nun ganz anders als
Ich mir das vorstellte: kein Reisebus mit einem Gepäckraum in den man ein Rad schieben kann, sondern Kleinbusse.

Kein Farplan, keine Anzeige an den Bussen, wohin sie fahren. Ich fragte. Es ging nur mit einem Taxi.
Der Preis war horrend. Ca 125 000 somoni = 100 $. Ich feilschte. Manchmal standen 5 Taxifahrer um mich herum und jeder hatte ein anderes Argument. Besonders nervig sind die „Spezialisten“, die per Telefon zugeschaltet werden. Die versuchen, dich mit dummem Geschätz rum zu bringen. Ich legte einfach auf. Nach einer 3/4 h hatte ich den Preis um läppische 10% runter und gab mich damit zufrieden. Wir fuhren los und waren nach interessanter und spannender Fahrt um 23:00 in Dushanbe.
Trotz dem langen Gefeilsche und der genauso langen Fahrt war mein Fahrer glücklich und zufrieden. Der Preis war für ihn also sehr auskömmlich.
Mit Google suchte und buchte ich eine Unterkunft. Die Stadt war nachtstill. So konnte ich ungestört und ohne Umwege Richtung Bett fahren.

