Danang
Am 20. kommt Rosa mit dem Flieger in Da Nang an. Wir haben geplant, mit Bus und Rucksack Hoi An, Hue, Mai Chau, die Halong Bucht und Hanoi zu besuchen. Von Hanoi aus flog Rosa wieder nach Hause. Nur das erste Hotel in Da Nang ist gebucht. Alle anderen Übernachtungen und die Busfahrten buchten wir spontan.
Mein Rad und Gepäck waren schon im Hotel und ich organisierte über das Hotel ein Taxi auf 1,5 h vor Ankunft. 1 h nach der vereinbarten Zeit war das Taxi endlich da. Die Abfertigug war so schnell, dass Rosa 1 h warten musste. Kein guter Auftakt.
Wir steigen aus dem Taxi und haben nur ein paar Schritte bis zu einem alten Markt aus der französischen Zeit. Dunkel, eng, etwas schmuddelig aber natürlich bunt und interessant.

Der Knatsch von gestern Abend ist vergessen. Wir schlendern weiter durch die Stadt, gehen in die erste Pagode, sehen gammelige und mondäne Häuser, Garküchen und Cafes und erreichen das Cham-Museum.
Im Museum gibt es nur religiöse Figuren. Eine Karte über die verschiedenen Ausgrabungstätten fehlt ebenso wie Aussagen dazu, wer die Cham sind und wann sie hier gelebt haben.

Das müssen wir im Reiseführer nachlesen. Ich musste mich noch lange gedulden, bis ich erfuhr, warum die aus Polynesien eingewanderten Cham Hinduisten sind. Dafür war das Klima im Museum so, dass wir beide sehr mit dem Kreislauf zu kämpfen hatten. Bei einer Phö erholten wir uns wieder.
Hoi An
Der Bus nach Hoi An sollte uns abholen. Aber er kam nicht! Nach einer halben Stunde schickte mich Rosa zum Hotel zurück, um zu klären was los war. Der Busfahrer hatte die mit dem Hotel verabredete Stelle nicht gefunden und ist einfach ohne uns gefahren. Immerhin war nach 15 min ein neuer Bus da und fuhr extra nur für uns nach Hoi An.
In Hoi An ließen wir uns erst einmal in einem traumhaften Gartencafe mit Blick auf den Fluss nieder.

Die Stadt ist extrem touristisch. Ein Touristenladen reiht sich an den nächsten. Vietnamesen sieht man nur hinter der Theke und und den Marktständen. Alle übrigen sind Touristen. Rosa war begeistert von den vielen Lampions, auch von dem einen oder anderen Laden.

Hoi An war in früherer Zeit ein wichtiger Hafen. Chinesen aus unterschiedlichen Regionen ließen sich hier nieder. Jede regionale Gruppe baute ein eigenes Versammlungszentrum. Diese Zentren konnten wir von den Buddhistischen Pagoden kaum unterscheiden, Drachen symbolisieren Stärke und waren überall zusehen.

Mit dem Bus fuhren wir nach My Son, dem religiösen Zentrum der Cham. Viel war nicht zu sehen, denn die Amis hatten das Gebiet mit einem Flächenbombardement belegt. „bumm bumm“ rief unser ansonsten nicht ernst zu nehmender Führer dauernd und zeigte auf die noch sichtbaren Bobentrichter.

Zurück fuhren wir ein größeres Stück der Strecke mit einem Schiff. Der Geruch des Wassers und das langsam vorbei ziehende Ufer besänftigten unsere Seele. Wir vergaßen sogar, dass wir mit zig anderen Touristen auf diesem Schiff saßen.

Marmorberge – Danang
Wegen meiner Visa-Verlängerung mussten wir noch einen Tag in Da Nang verbringen. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir zurück. Während Touris leicht bekleidet sind, fahren die Vietnamesen dick eingemummelt. Wie halten die das nur aus?

Wir steigen an den Marmorbergen aus. Anders als ich das erwartet hatte, machte das Klettern durch die engen Gänge Spaß. In der größten Grotte wacht Bhudda im Dämmerlicht über die Touris. Seine Ruhe verbreitet eine faszinierende Simmung.

Nachdem ich meine unverschämt teure Visa-Verlängerung in der Tasche hatte, genossen wir die Abendstimmung am nahen Strand.
Übernachtet haben wir in Hotels der unteren Mittelklasse. Wir waren mit allen Hotels zufrieden. Das Vy Thuyen Hotel an diesem Tag stach mit seinem Frühstücksraum im 12. Stock und einem sehr opulenten Frühstück aus den übrigen Hotels heraus.

Das Vy Thuyen hatten wir so gelegt, dass wir nahe an der Visa-Stelle und dem Busbahnhof waren. Allerdings hatte ich immer noch nicht gelernt, dass es nicht einen sondern zig Busbahnhöfe in jeder Stadt gibt. So fuhren wir mit dem Linienbus zum falschen Busbahnhof. Anhand des Navis, das ich immer mitlaufen lasse, hatte ich das schnell gemerkt und wir fanden den Weg zurück.
Hue
Am nächsten Morgen hatten wir es nicht weit zum Bus. Allerdings erfuhren wir dort, dass der online gebuchte Bus überbucht war und wir zwei Stunden warten mussten. Wir haben gelernt: Organisation ist in Vietnam nicht sehr zuverlässig.
In Hue ging es zuerst in den Markt.

Dieser Gockel will erst noch was erleben, bevor er im Topf landet.

Der Vietnamesische Staat baut die Gebäude nach und nach wieder auf, wie hier z. B. die Bibliothek. Es sind sehr schöne, sehenswerte Gebäude
Anschließend besuchten wir den Kaiserpalast, bzw. was davon übrig geblieben ist. Nämlich fast nichts! Franzosen und Amis haben mal wieder ganze Arbeit geleistet und ihre Bomben hier ausprobiert. Ganz so krass schreiben es die Reiseführer nicht, denn immerhin fährt man nach Hue wegen dem Kaiserpalast.

Auch in die Gärten eröffnen sich immer wieder reizvolle Blicke.

Wir stiegen tatsächlich abends ohne irgendwelche Probleme in den Queens Cafe vip open Bus, der uns über Nacht für 10 €/Person die 670 km nach Hanoi fuhr. Wir kamen trotz des permanenten Hupens unseres Busfahrers halbwegs ausgeschlafen an. Es gab Pinkel- und Essenspausen. Viele Straßen waren so bunt beleuchtet wie im Erkennungsfoto ganz oben

Mai Chau
Der Agent vom Queens cafe open bus vermittelte uns den Bus nach Mai Chau und dazu das touristisch teure Taxi zum Busbahnhof My Dinh. Aber immerhin fuhren wir dann bereits nach 1 h Richtung Mai Chau. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Jetzt waren wir in Vietnam angekommen. Außer uns saßen 30 vietnamesische Passagiere im Bus mit 23 Sitzplätzen und hatten eine Menge Gepäck. Mit eingeklemmten Beinen konnten wir uns kaum bewegen. Nach einer Weile schmerzten nahezu alle Glieder.

Mai Chau wird in allen Reiseführern beschrieben. Wohl deshalb gibt es hier viele homestays, alle in traditionellen Bauernhäusern. Nach 20 Miuten hatten wir unsere Bleibe. Trotzdem sahen wir erfreulicherweise sehr wenige Touristen.

Wir schliefen im Oberstock mit Blick auf die Reisfelder. Die Wände waren mit Holz verschalt, der Boden wie üblich aus dünnen Bambusstreifen mit einem Teppich aus Schilf belegt. Unter einem Moskitonezu schliefen wir auf Schaumgummimatratzen sehr gut bis uns die Hähne weckten.

In dieser Küche wurde uns eines der besten Abendessen gekocht. Die Vielfalt der Märkte stand vor uns auf dem Tisch. Das Essen in den Garküchen war im Vergleich dazu eintönig.



Am Nachmittag fuhren wir mit den Rädern unserer Gastgeber durch das Tal.


Der Sonntagsmarkt in Mai Chau wird im Reiseführer empfohlen. Er ist trotzdem komplett einheimisch. Die Bauern kommen von den Bergen hierher um ihre Waren zu verkaufen. Allerdings sieht man nur sehr wenig Trachten.

Mit der Schere wird alles abgeschnitten – auch die Köpfe der Fische

Im Vorfeld war die Fahrt nach Mai Chau für Rosa eine Herausforderung. Obwohl es in den von uns besuchten Touristenstädten sehr zivilisiert zugeht, hat sie gesehen, dass die Vietnamesen andere Vorstellungen von Sauberkeit, Hygiene und persönlicher Distanz haben. Im überbesetzten Bus reisen, das Verlassen der Komfortzone und die Nähe zu Land und Leuten bei der Radfahrt durch die Reisfelder haben jedoch eine Begeisterung in ihr hinterlassen, die so schnell nicht verblassen wird.
Halong Bucht
Genauso schnell wie wir von Hue nach Mai Chau gekommen sind, sind wir auch von Mai Chau nach Halong gereist. Der Aufenthalt in Hanoi betrug maximal 1 h. Damit hatten wir unsere Zeitplanung um 1 Tag unterschritten.
Die Tagesfahrt durch die Halong Bucht haben wir über das Hotel gebucht. Als wir auf das Taxi warteten, gesellte sich ein anderes deutsches Paar zu uns, das dieselbe Tour gebucht hatte. Am Anleger trafen wir ein englisches Paar. Wir hatten viel Spaß zusammen und waren die einzigen Europäer auf dem Schiff.

Die Fahrt durch die Felseninseln war beeindruckend.
Jonny, unser Guide, kam immer wieder zu uns, um uns die Sehenswürdigkeiten in Englisch zu erklären.

Am nächsten Morgen schlenderten wir über den Markt zum Fischereihafen und sahen dort, was uns Jonny schon erklärte: ein Schiff, das den Müll aus der Bucht gefischt hatte. Es wurde hier entladen und der Müll wurde gleich von Frauen sortiert.

Überwiegend Frauen müssen die Schwerarbeit und Dreckarbeit machen: sie schleppen ihre Waren zum Verkaufsstand, sammeln den Müll ein und sortieren ihn und sind die Hilfsarbeiter auf dem Bau.

Begegnung 5
Er fiel sofort durch sein gutes Englisch auf. Uns 6 Europäer unter 50 Asiaten hat er aufs Beste separat informiert. Seine freundliche Ausstrahlung war ausgesprochen einnehmend. Auf der Rückfahrt aus der Halongbucht hatte er nichts mehr zu tun und gesellte sich zu uns. Offensichtlich hatte er Interesse daran, sich mit uns zu unterhalten.
Jonny hat seinen ursprünglichen Job an den Nagel gehängt und arbeitet nun im Tourismus, weil er so besser verdient. Sein Gehalt reicht zum Leben aus, aber er war noch nie im Ausland. Ab und zu trifft er sich mit Freunden. Selten kann er die 300 km zu seinen Eltern fahren.

Wir erfuhren, dass ab dem dritten Kind hohes Schulgeld zu bezahlen ist. Krankheitskosten sind zur Hälfte zu tragen und die Rente reicht nicht zum Leben.
Obwohl wir von ihm und seinen Informationen begeistert waren, beschlich uns nach dem Gespräch eine Beklemmung. Was denkt er über uns, die wir uns eine solche Reise leisten können.
Hanoi
In Hanoi wohnten wir in der Altstadt neben der Kathedrale.
Viele Händlerinnen versuchten hier den Touristen was zu verkaufen. Ich hatte zwar richtig Lust auf die guten vietnamesischen Bananen, aber 50 K für 4 Stück waren mir doch zu viel. Ich war die Preise in den Bergen gewöhnt und da waren Bananen mein billiges Grundnahrungsmittel!

Wir schlenderten durch die Handwerkergassen. Bambus ist ein universelles Material: Häuser, Möbel, Leitern und hier Pfeifen werden daraus gemacht. Ungewöhnlich, dass frau Zeitung liest.

Er mang Onkel Ho so sehr, dass er sich ihn tätowieren lies – der Leiterfabrikant von nebenan.

Lt. Reiseführer ist die Altstadt sanierungsbedürftig. Sanieren heißt hier: große Klötze bauen. Solche Baustellen sahen wir. Die Vielfalt der traditionellen schmalen und hohen Häuser wie auf diesem Bild geht dadurch verlohren. Zukünftig sollen die auch diese Häuser saniert werden.

Das Banh My scheint der Renner zu sein.
Die Vietnamesen haben die Franzosen gehasst. Aber das Banh My – ein Baguette gut belegt – haben sie behalten und man bekommt es an jeder zweiten Ecke auch in der Altstadt von Hanoi zu einem akzeptablen Preis.

Vietnamesen waren schon immer Transportkünstler.
Das ethnologische Museum und das Frauenmuseum sind sehr sehenswert.
Museen sind anstrengend. Eins pro Tag und dann Erholungspause.

Der Straßenverkauf blüht.

Der Literaturtempel – eine um das Jahr 1000 erbaute Universität. Die Rekonstruktion ist gelungen.

Während der Tage in Hanoi zog Taifun Wipha vorbei und wir hatten zwei Tage starken Regen. Im Museum konnten wir das einigermaßen überstehen. Aber richtig nass wurden wir trotzdem.
Für Rosa war das Ende der Reise gekommen. Im strömenden Regen stieg sie in den Mini-Bus, der sie zum Flughafen brachte. Ich fuhr 18 h mit dem Bus nach Da Nang, holte mein Rad und fuhr mit dem Bus in weiteren 14 h nach Thanh Hoa. Dort stieg ich um 04:00 morgens aus und fuhr mit dem Rad in die Berge.

