Am Abend
Es war ein schöner Lauer Nachmittag an dem ich am Fluss entlang radelte und die friedliche Stimmung genoss. Nach ein paar hundert Metern musste ich jedoch am Vergnügungspark vorbei zurück auf die Hauptstraße Richtung Stadtmitte.

Allmählich wurden die Häuser immer höher. Dann kamen plötzlich auf der Flussseite Hotels und Gaststätten, die sich in ihrer Protzigkeit und Geschmacklosigkeit gegenseitig überboten. So etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen.
Wenn ich die Lebenswirklichkeit von den Bergdörfern über die Dörfer an den Straßen bis hierher vergleiche, dann ist das ein unglaublich krasses Gefälle. 23% eben!

Von der Gleichheit der Menschen, die der Kommunismus eigentlich proklamiert, ist hier absolut nichts mehr zu spüren. Nicht einmal die Eigentümer meines Homestays, die ja schon gehoben wohnen, würden hier ein- uns auskehren. Unter Kommunismus stelle ich mir was anderes vor.

Hier ist es eine Einparteiendiktatur mit der absoluten Bevorzugung der Parteibonzen. Aber die Menschen wollen es. Jede Diskussion endete damit, dass Kapitalismus gut und notwendig ist. Auch die mit dem Wirt an der kambodschanischen Grenze, der nun wirklich unterprivilegiert lebte.

Plötzlich erblickte ich auf einem Gebäude die drei Buchstaben MSB. für einen verspäteten 68er ist das natürlich der marxistische Studentenbund Spartacus. Welch ein Hohn, dass ausgerechnet der Inbegriff des Kommunismus hier den Kapitalismus heraus schreit! Was erwartet diese Jugend?

15 Fahrrad Minuten weiter bei meinem Homestay ist das menschliche Maß noch eingehalten.

Danang Blitzlicht 1
Der absolute Internet Crack ist mein Hausherr nicht. Um mir ins WLAN zu helfen, musste ich mit seinem Sohn telefonieren, weil er das Passwort nicht richtig eingeben konnte. Aber mit dem Google translator ist er doch erstaunlich schnell vertraut geworden.
Als ich mich um vier Uhr nachmittags zu einem Stadtbummel aufmachte, saß er mit seinem Freund vor dem Haus und beide schauten mir interessiert zu, wie ich meine Rad startklar machte. Er bedeutete mir, ich solle mein Handy holen. Mit größtem Vergnügen tippte er drauf und fing an zu sprechen. Er erklärte seinem Freund, wie das geht und veranlasste ihn, mit mir eine Unterhaltung zu führen. Beide hatten einen riesen Spaß an dieser Technik, die auch ihnen eine weitgehend unbekannte Welt eröffnet.
Weggenossen
Es gibt sie tatsächlich noch: Vietnamesen, die wie ich noch Fahrrad fahren!!!


ohne Helm und ohne Gurt







Blitzlicht 2 Danang
Das Taxi kam. Ich hielt dem Fahrer mein Handy mit Google Maps hin, auf dem unser Ziel zu sehen war. Ein fragendes Gesicht blickte mich an. Mit einer Geste schicke ich ihn los. Es folgten Anweisungen über den google translator: rechts, links, über die Brücke. Er war froh über die Anweisungen und wir kamen ohne Umwege an. Entweder hatte er schlechte Augen, was in Vietnam häufig ist, oder er konnte keine Karte lesen. Wer in Viertnam hat schon eine Karte. Also können sie sie auch nicht lesen.
Vermummungsverbot








