nach Danang

die Privatklinik

Esbrennt schon ordentlich in der Harnröhre. Ich habe kürzlich im Ablauf eines Stausees gebadet. Da besteht die Gefahr einer Bilharzioseinfektion. Obwohl mir eigentlich klar ist, dass sie in so kurzer Zeit nicht ausbrechen kann, habe ich Bedenken. Dann wird der Urin blutig. Einen Arzt aufzusuchen ist angesagt.

Im nächsten größeren Ort finde ich tatsächlich eine Krankenstation. Das Wartezimmer ist voll, aber ich werde bevorzugt bahandelt. Das ist mir peinlich. Der Arzt freut sich, einen Ausländer untersuchen zu können. Die Blase interessiert ihn nicht so sehr, dafür fährt er kreuz und quer mit seinem Umtraschallgerät über meinen Bauch. Seine Helferin managed die Kommunikation, weil Frauen das einfach besser können. Dann bekomme ich ein Rezept.

Die nette Arzthelferin ging mit mir über die Straße in ein Haus, wo ich die Antibiotika für sagenhafte 150.000 dong kaufen konnte. Als ich nach der Quittung fragte, trat betretenes Schweigen auf. Das hier ist eine Privatklinik. Das Geld bekommt das Mitglied. Immerhin stand auf dem Rezept der Preis der Medikamente. Damit gebe ich mich zufrieden. Ich habe Harnuntersuchung, Ultraschall, Besprechung und Medikamente für rd. 20 € bekommen. Danke Vietnamesischer Staat für deine offensichtliche Unterstützung.

Ich sitze hier im Krankenhaus im Schatten und versuche die Hitze des Mittags zu überstehen. Da kommt ein Motorrad mit drei Personen angefahren. Beim Absteigen wird klar, dass die mittlere Person nicht mehr selbst stehen kann. Die beiden anderen haben den halb Ohnmächtigen mit dem Motorrad von wer weiß wo hierher gefahren. Mit dem Motorrad wird hier Unmögliches möglich gemacht.

Um die Mittagszeit scheint es hier kein warmes Essen mehr zu geben. Selbst der Ban Mi Stand war dicht. Aber es gab Bananen und ich habe mir eine ordentliche Portion gekauft.


Die Bananen schmecken super und nach etlichen Stück bin ich richtig satt. Da kommt mein Doc vorbei und lädt mich zum Essen ein. Es geht nicht. Ich bin mit Bananen vollgstopft.

Es ist heiß und ich warte im Schatten auf etwas Abkühlung. Trotz Schatten fließt immer noch der Schweiß in Strömen, als ich mich um 2 Uhr auf den Weg machen will. Da entdeckt mich mein Doc erneut und ich muss mit ihm in sein Haus gehen. Er will mir einen 5L Kanister Trinkwasser mitgeben. Es ist ihm kaum zu erklären, dass ich nicht so viel Gewicht mitnehmen will.
Währenddessen kommt seine Frau. Sie entledigt sich ihrer Vermummung. Da steht die Apothekerin von vor zwei Stunden vor mir. Sie schaut nach dem Mann auf der Pritsche. Das ist offensichtlich ein Patient, der noch privater ist als ich, denn nachdem wir uns über die Wassermenge geeinigt haben, macht der Doc stolzerfüllt eine Tür auf und ich stehe in einem Behandlungszimmer mit bestem Ultraschallgerät. Das ist seine Privatklinik.

Jetzt kann sich jeder seine Meinung über den vietnamesischen Kommunismus und seine Mitglieder selbst bilden.

Fahrt über die Berge

Vor mir lag der mit 1500 m höchste Pass meiner Reise. Ich fuhr so vor mich hin und merkte irgendwann, dass es nur noch aufwärts ging. Schneller als ich dachte, war ich in den Bergen. Die Steigung war sehr zahm. Immer wieder eröffneten sich Blicke in die Talebenen, in denen meistens Reis angebaut wurde.

Ich war in Vietnam und da geht es nicht ohne Prozente. So bequem der Pass war, so heftig war sein Ende: die letzten 100 Höhenmeter ging es mit 23% hoch. Das Schieben war tierisch anstrengend und ging mächtig in die Arme.

Es war noch nicht 5 Uhr. Trotzdem suchte ich mir wenig unterhalb des Passes ein schönes Plätzchen mit Blick in die umliegenden Berge. Der Morgen begrüßte mich mit Sonne.

In dieser Region wohnen keine Banahr. Das Dach ist auch für ein Gemeinschaftshaus der Banahr zu niedrig. Es ist wohl eine Nachahnmung. Sie hat aber schön geflochtene Seitenwände.

Ein Reisfeld wie ein Amphitheater

Lt. der Übersichtskarte gibt es diese Straße über den nächsten Pass nicht. Ich habe mich anhand des Satellitenbildes versichert, dass es sie gibt, aber eine schmale Schotterpiste erwartet. Es war enttäuschend, immer noch in der Zivilisation zuradeln.

Die Abfahrt auf der anderen Seite war trotz Gewitterstimmung überwältigend.

Auf der gegenüberliegenden Hangseite tauchten kleine, abgelegene Dörfer auf. Dummerweise hatte ich meine Zeitplanung nicht im Griff und bin deshalb nicht hin gefahren. In Da Nang habe ich 4 Tage auf Rosa gewartet. Ich hätte also mehr als genug Zeit gehabt.

Vietnam erzeugt 43% seines Strombedarfes mit Wasserkraft. Staudämme habe ich oft gesehen, aber keine Kraftwerke. Offensichtlich wird das Wasser in Stollen zu zentralen Krafwerken abgeleitet.

Asphaltwerk

Umweltschutz ist eine Fremdwort.

Der Dorfschmied

Das Motorrad ist das Universaltransportmittel. Diese Frau betreibt ihren fliegenden Handel damit. Obwohl es ausreichend stationäre Läden gibt, wird so gut wie alles für den häuslichen Gebrauch auch auf diese Weise gehandelt.

Ein Soldatenfriedhof des Vietcong

In der Ebene von Da Nang gibt es ungewöhnlich viele Pagoden.

Am Song Thu Bon, der bei Hoi An in’s Meer mündet, hatte ich einen schönen Zeltplatz. Ich beobachtete regen Fährverkehr und am nächsten Morgen die Fischer, wie sie ihre Netze ausbrachten.